Neue Ruhr-Zeitung 2001-05-07 <be>

 

Mit dem Rücken zur Wand: DSK und Deichgräf

 

Bei Diskussion in Walsum

 

"Sie sollten lieber wahrheitsgemäß antworten", ermahnte Karl Friedrichs bei der von der Bürgerinitiative Bergbaubetroffener (BiB) ausgerichteten Podiumsdiskussion um die Folgeschäden des Walsumer Rahmenbetriebsplans die Vertreter der DSK und des Deichverbandes.

 

Auf diesen scharfen Wind im Evangelischen Gemeindehaus auf der Schulstraße in Aldenrade waren Deichgräf Franz Brögger und DSK-Markscheider Heinz-Dieter Pollmann nicht vorbereitet. Dass der BiB mit den üblichen Floskeln wie „Die DSK wird sich ihrer Verantwortung nicht entziehen“ nicht beizukommen war, merkte man spätestens, als der Vorsitzende Karl Friedrichs „die nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Prognosen des Rahmenbetriebsplans“ bis 2019 präsentierte.

 

„Durch den Kohleabbau kann das Grundwasser nicht mehr zum Rhein abfließen und muss abgepumpt werden“, erklärte Friedrichs. Am ganzen Niederrhein handele es sich um 300 Millionen Kubikmeter - zehnmal so viel wie der Trinkwasserverbrauch. „Durch den Abbau unter Dinslaken, Voerde und Walsum kommen weitere 50 Millionen hinzu.“

 

Besonders die in den Prognosen enthaltenen Geländeabsenkungen riefen starken Unmut unter den Zuhörern hervor. Die BiB bezweifelte außerdem die Stabilität der Deiche, wenn diese auf die notwendigen 15 Meter aufgestockt würden; man bezog sich dabei auf unabhängige Gutachten und Äußerungen des Umweltamtes. Bröggers Versprechen, dass die Deiche trotzdem hielten, wirkte da nicht mehr vertrauenserweckend.

 

„Es ist gar nicht gesagt, dass diese Schäden eintreten“, versuchte Pollmann zu beruhigen. Falls die Deiche nicht hielten oder sonstige Schäden entstünden, sei der Bergbau durch Rückstellungen abgesichert; wie hoch diese bemessen seien, könne er aber nicht sagen. Um so betretener zeigte der Markscheider sich, als Friedrichs auch diese Zahlen vortrug: Insgesamt sechs Milliarden, wobei vier für Dauerschäden und noch nicht geltend gemachte Forderungen abzuziehen seien. „Bleiben zwei Milliarden - und damit will die DSK auskommen“, fragte Friedrichs.